Immunostimulatoren
Herkömmliche Wege zur Bekämpfung von Infektionen basieren auf Antibiotika und Impfstoffen. SIDANIS konzentriert sich auf eine neuartige dritte Art der Infektionskontrolle - die Entwicklung von Immunstimulatoren zur Vorbeugung oder Behandlung von Infektionskrankheiten.
Immunostimulatoren unterstützen das Immunsystem bei der Abwehr von Infektionen. Immunostimulatoren töten die Pathogene nicht direkt ab wie es Antibiotika, Antimykotika oder antivirale Mittel tun, sondern wirken auf die Zellen des Immunsystems ein, das dann die Pathogene effizienter erkennen und eliminieren kann.
Glycoconjugat Immunostimulatoren
Die bisherigen Arbeiten von Sidanis und seinen Kooperationspartnern lieferten solide Beweise dafür, dass das Immunsystem von Säugetieren selektiv aktiviert werden kann, um bakterielle, pilzliche oder virale Infektionen durch Verabreichung von sogenannten Glycoconjugat-Immunstimulatoren (GCI) abzuwehren zu können.
GCI sind von natürlichen Glycoconjugaten abgeleitet, die wesentliche Bestandteile von Säugetierzelloberflächen sind und wichtige Rollen in zellulären Erkennungs- und Signalprozessen spielen. Unsere Entwicklungskandidaten haben ausgeprägte immunstimulierende Profile. Sie haben ihre antiinfektive Wirksamkeit und Verträglichkeit in verschiedenen In-vivo-Studien mit einer Vielzahl von Pathogenen erwiesen. GCI haben keine direkte antimikrobielle Aktivität, sondern wirken selektiv auf Zellen des Immunsystems. Da GCI damit keinen Selektionsdruck auf Mikroorganismen ausüben (wie es antimikrobiellen Mittel tun), ist die Entwicklung der mikrobiellen Resistenz unwahrscheinlich.
Eine Gruppe von GCI wird als Abwehrstimulatoren (host defense modifier) (angeborene Immunität) entwickelt zur breiten Abwehr von bakteriellen und pilzlichen Pathogenen, während eine zweite Gruppe als maßgeschneiderte Adjuvantien (adaptive Immunität) entwickelt wird, um spezifische Immunantworten bei Impfungen mit wenig immunogenen Antigenen (Subunit-, Epitop- oder rekombinante Vakzinen) zu steuern und zu verstärken.
Abwehrstimulatoren
Die beiden GCI-Prototypen SDN-1001 und SDN-1009 verstärken die natürlichen ersten Abwehrmechanismen gegen Bakterien und Pilze.
Eine einzige Injektion eines GCI induziert einen signifikanten kurzfristigen Immunschutz in Infektionsmodellen mit tödlichen Pathogenen in der Maus. Die GCI-Abwehr richtet sich gegen eine Vielzahl von Mikroorganismen, die Gram-positive oder Gram-negative, extrazelluläre und intrazelluläre Bakterien sowie Pilze umfassen. GCI übertreffen damit die therapeutischen Möglichkeiten der meisten Antibiotika.
In einer klinischen Pilotstudie wurde die Wirksamkeit von SDN-1001 auch bei Nutztieren nachgewiesen. Nach einer einzigen Injektion des Wirkstoffs war der Verlauf einer schweren Atemwegsinfektion signifikant abgeschwächt und die klinischen Symptome wurden reduziert. Eine systemische oder lokale Unverträglichkeit durch die Injektion von SDN-1001 wurde nicht beobachtet.
Im Unterschied zu den vorgenannten Verbindungen stellt SDN-1014 die Leitstruktur für einen vielversprechenden antiviralen Immunstimulator dar und wird als Abwehrstimulator gegen virale Infektionen wie Hepatitis oder Vogelgrippe untersucht.
Adjuvantien
Adjuvantien sind wesentliche Bestandteile moderner Impfstoffe und dienen der Verstärkung von Immunantworten bei Impfungen. Trotz vieler Jahrzehnte der Entwicklung sind derzeit nur sehr wenige Adjuvantien in Impfstoffen zur Anwendung in humanen Vakzinen zugelassen.
Im Unterschied zu den vorgenannten GCI stellt SDN-1010 den Prototyp einer GCI-Klasse dar, die die adaptive Immunität bei Impfungen stimulieren kann. Nach der Injektion zusammen mit wenig immunogenen Antigenen (inaktivierte virale Vakzinen, Epitop-Vakzinen, rekombinanten Vakzinen) induzierte SDN-1010 in Schafen hohe Antikörper-Titer und erzeugte einen lang anhaltenden Infektionsschutz in nachfolgenden Belastungsinfektionen.